Gerade noch hat man sich an den kapitalen Schaumstoff-Hirschen herangepirscht und einen punktereichen Treffer kassiert, da steht doch plötzlich ein paar Meter weiter ein Troll im Gras. Wer vorher nicht auf den Parcoursplan geschaut hat, wird von dem Fabeltier ordentlich überrascht, das dort auf den Jäger mit Pfeil und Bogen wartet. Und auch das nächste Ziel auf dem großen 3D-Bogenparcours vom Forsthaus Damerow in Koserow ist mehr als exotisch. In einem kleinen Holzhäuschen mit einem Herz in der Tür sitzt auf einem Lokus ein blauer A**** mit Ohren. Bei dieser kultverdächtigen Outdoor-Location in der Inselmitte werden also nicht nur die Armmuskeln trainiert, sondern auch die Lachmuskeln. Wer Spaß am Bogenschießen hat, findet auf dem Freigelände des Forsthauses seit Juli 2025 einen Rundweg mit 24 abwechslungsreichen Zielherausforderungen und jeder Menge Witz.
Unterstützt wird der Parcours von der Bogensportwelt Anklam. Der Rundkurs ist für Anfänger wie für erfahrene Schützen gleichermaßen geeignet. Auch Kinder ab 10 Jahren können mit passender Ausrüstung schon loslegen. Wer keinen eigenen Bogen besitzt, kann sich das Equipment auch ganz unkompliziert direkt vor Ort bei Sven Groth vom „Grenzenlos aktiv“-Programm des Hotels ausleihen. Noch nie einen Bogen in der Hand gehalten? Macht nichts. Sven Groth bringt es Interessierten in einer Schnupperstunde gerne bei. Er selbst ist durch das Hotelprogramm zum Bogenschießen gekommen und seitdem begeistert dabei; hat von seiner Familie sogar einen schnieken Bogen geschenkt bekommen.
Der Parcours in den „Damerower Bergen“, wie Groth die Hügel des Rundkurses nennt, hat es in sich. Denn mal müssen die Schaumstofftiere von unten, mal von oben getroffen werden. Es gibt große Tiere wie einen Bären oder einen Riesenkeiler. Andere Tiere sind dagegen recht klein, so dass die Punkteringe zu einer echten Herausforderung werden. „Bis jetzt ist aber noch jeder Hobbyschütze nach knapp anderthalb Stunden mit einem breiten Lächeln vom Parcours zurückgekommen“, freut sich der Trainer vom Grenzenlos-Aktiv-Team.
Gleich gegenüber vom Forsthaus Damerow, auf der anderen Seite der Bundesstraße 111, befinden sich zwei weitere Locations, die Außergewöhnliches zu bieten haben. Das Autokino direkt an der B111 ist das einzige seiner Art auf der Insel. Wer mit dem Lieblingsmenschen einen spannenden Kinoabend wie in den 1960er Jahren erleben möchte, hat im Open Air Kino von Koserow die Gelegenheit dazu. Mehrmals in der Woche finden im letzten Autokino Mecklenburg-Vorpommerns auf der 180 Quadratmeter großen Leinwand Filmvorführungen aktueller Kinohits wie „Formel 1“, „Drachenzähmen leicht gemacht“ oder „Die nackte Kanone“ statt. Auch ohne Auto ist es möglich, den Film aus dem Strandkorb heraus zu genießen.
Wer dagegen eher dem Naturschauspiel frönt, das die Insel jeden Abend zu bieten hat und das ganz große Sonnenuntergangskino liebt, dem sei die Seebrücke von Koserow mit ihren beiden treppenförmigen Plattformen ans Herz gelegt. Dank der kleinen, aber feinen Weinbar von Oscar, der seine erfrischenden Sundowner-Getränke auf dem Brückenkopf aus einer italienischen Ape heraus an die Frau und den Mann bringt, ist die Naturshow mit ihrem beeindruckenden Farbenspiel ein Blockbuster der Extraklasse.
Kultiges Kino kann das kleinste Seebad der Insel, Zempin, auch. In seinem Blechbüchsenkino in der Nähe des Kurplatzes wurden schon zu DDR-Zeiten allsommerlich Filme gezeigt. Ursprünglich war es ein reines Zeltkino, das irgendwann zur Befestigung eine Wellblechhaube bekommen hat. Die Füße baumelten damals noch auf dem Strandsand. Erst in jüngster Zeit wurde das Zempiner Sommerkino mit einem Fußboden, in den vorderen Reihen mit neuen Stühlen und einer Stoffabhängung aufgehübscht und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Jetzt zeigt es mehrmals in der Woche und mehrmals am Tag auch Kassenschlager wie „Lilo & Stitch“ oder „Minecraft“. Natürlich nur im Sommer. Denn eine Heizung hat das Büchsenkino nicht. Auch ein neues Kassenhäuschen ist im Laufe der Zeit dazu gekommen. Doch über all die Jahre hat die Kultlocation ihren nostalgischen Charme bewahrt. In den hinteren Reihen befindet sich zum Teil sogar noch die Originalbestuhlung. Der jetzige Zempiner Bürgermeister Werner Schön hat hier schon als Jugendlicher in den Sommerferien die Filmrollen gewechselt. „Wie in eine andere Zeit versetzt…“, schwärmen Gäste nach einem Besuch oftmals und schwelgen dabei in Erinnerungen. Auf der kleinen Bühne vor der Leinwand finden im Sommer auch Kinderprogramme, Lesungen oder Gastvorstellungen wie jetzt am 5. September das Kabarett der „Leipziger Pfeffermühle“ statt. Ein Besuch der Zempiner Blechbüchse gehört auf Usedom ganz sicher zu den kultigsten Erlebnissen.
Wobei kultig auch das Seebad Ückeritz kann. Denn mitten im tiefen Küstenwald, ganz in der Nähe des Forstamtes Neu Pudagla öffnen sich die Bäume auf eine ganz besondere Lichtung mit einer verwunschenen Naturbühne. Ein Künstler hat dieses lauschig versteckte Plätzchen einst entdeckt, weil es ihn zum Musizieren inspirierte. Seit 2005 finden hier mindestens dreimal im Jahr Waldkonzerte statt. Urig auf Holzbänken sitzend können die Zuschauer den Darbietungen verschiedener Musiker lauschen, in die sich ganz natürlich die Geräusche des Waldes mischen. Auch bei anderen Veranstaltungen des Forstamtes wird die kleine Bühne ins Programm integriert.
Kultige Orte für romantische Sonnenuntergangsvorstellungen gibt es in den vier Bernsteinbädern natürlich auch abseits der schicken neuen Seebrücke. Ob am Hafen von Zempin mit seinen gegen die alte Weide gelehnten Fischernetzstangen oder bei Kiki’s Bootsverleih am Achterwasser in Loddin, der in seiner heimeligen Achterwasserausbuchtung an lauschigen Sommerabenden jeden Mittwoch sogar Live-Musik zum Besten gibt oder im Ückeritzer Café Knatter, dem wohl kultigsten Surf- und Sonnenuntergangsspot der ganzen Insel. Sundowner – das können die Bäder in der Inselmitte. Da ist ein Spot cooler und außergewöhnlicher als der andere. Und an einigen ist man sogar ganz für sich.
Für alle, die sich gern bewegen, haben die Bernsteinbäder ebenfalls coole und kultige Orte für schweißtreibende Workouts oder beruhigende Yogasessions in petto. Ob Yoga oder Bauch-Beine-Po am Strand oder ein Power-Workout auf der Parkpromenade von Kölpinsee mit Blick auf das glitzernde Wasser des Sees – für körperliche Betätigung ist der Loddiner Ortsteil bestens geeignet.
Der Dreivierteltakt von „We will rock you“ schallt über den weiten Strandvorplatz mit den Schwanskulpturen. Die Truppe, die sich zum Abschalten und Auspowern hier getroffen hat, ist schon gut bei der Sache, versucht Schritt zu halten mit der Choreografie von Instruktorin Anja Starosta. Mit Kraft und ordentlich Rhythmus im Blut trommeln die Teilnehmer mit ihren Schlagstöcken auf die vor ihnen liegenden Pezzibälle ein. Und das alles mit bester Aussicht auf den Kölpinsee. Dabei kommen sie ordentlich ins Schnaufen. „800 Kalorien in einer Stunde sind locker möglich“, meint die Trainerin. Die Trendsportart „Drums Alive“ der amerikanischen Tänzerin Carrie Ekins ist längst in Deutschland angekommen. Alle 14 Tage bietet Anja Starosta neben einem QiGong-Kurs auch ein Cardio-Workout „Drums Alive“ an. „Das Training mit den großen Bällen fördert die Fitness, die Koordination und das Hirn“, sagt sie. In einer Stunde Pezziballtrommeln verbrenne man aber nicht nur ordentlich Kalorien, sondern erlerne bei ihr dazu noch eine kleine Bewegungsabfolge. Mitmachen könne jede und jeder. Ihre jüngste Teilnehmerin war bislang 5 Jahre alt, ihr ältester Trommler 88. Und nach dem Auspowern ist vor dem Sprung in die erfrischenden Ostseewellen. Denn das hat man sich nach so vielen schweißtreibenden Schlägen nicht nur verdient. Es ist einfach Kult
