(17. Jahrhundert)
Der Dreißigjährige Krieg
Transkript
Stimmenwirrwarr, Schüsse fallen, Schreie und wieder Schüsse … Türklopfen ...
„Grete, Grete, lass mich rein, bitte. Mach die Tür auf.“ [Kräftiges Anklopfen]
„Wilhelm, hast du ein paar Fische gefangen? Was ist das überhaupt für ein Lärm? Gibt es schon wieder Kämpfe?“
„Ja, ja und ich glaube so nah waren sie noch an Ückeritz, wahrscheinlich weil die Insel hier so schmal wird. Das ist perfekt für die kaiserlichen Truppen, um die Schweden aufzuhalten. Oh [Stöhnen, durchatmen], es tut mir leid, ich bin gar nicht soweit gekommen, um ein paar Fische für uns zu fangen. Sie setzen Kanonen ein, glaube ich. Als ich die Geschosse durch die Luft sausen hörte, bin ich sofort wieder umgekehrt.“
„Oh Grundgütiger, wir werden noch verhungern. Ach, wir Glücklichen, die nicht letzten Winter an der Pest gestorben sind, wir darben jetzt. Ich hatte so sehr gehofft, dass wir zumindest heute Abend mal was anderes als Gerstensuppe essen können.“
„Versuche Ruhe zu bewahren, Grete. [Stöhnen] Und auf Gott zu vertrauen. Er hat uns vor der Pest geschützt, dann wird er auch jetzt seine Hand über uns halten. Warten wir, bis die Kämpfe vorüber sind. Mehr können wir ohnehin nicht tun. Ich habe geahnt, dass so kommen würde. Der alte Conrad hat mir erzählt, dass der Schwedenkönig vor ein paar Tagen am vierten Juli in Peenemünde an Land gegangen ist. Er hat es mit eigenen Augen gesehen. Wenigstens sind die Schweden keine Altgläubigen, die Rom anhängen, wie die Truppen des Kaisers.“
„Na, das waren die Dänen auch nicht vor zwei Jahren, erinnerst du dich und wie übel sie uns allen mitgespielt haben. Alles haben sie verwüstet und in Brand gesteckt. Dänen, Schweden, Kaiserliche, das ist doch alles gleich. Wir sind in unserem eigenen Heim nicht mehr sicher.“
„Ich sehe das auch so. Aber viele hier wollen glauben, dass König Gustav Adolf den wahren Glauben verteidigt. Konrad meinte, er war eine stattliche Erscheinung, groß mit mächtigen, breiten Schultern und einem leuchtend roten Bart. Als er über eine schmale Planke von Bord ging, rutschte er aus. Konrad sagte, es sah so aus, als wäre er in die Knie gegangen, wahrscheinlich vor Schmerz. Manche wollten darin eine demütige Geste vor Gott sehen.“
Mmhh, [Stöhnen] in der höchsten Not sehen die Menschen nur, was sie sehen wollen. Na, dann werde ich mal die Gerstensuppe kochen.
Geschirrgeklapper