Zurück zur Natur

Camping in den Bernsteinbädern – Der Sommer gibt derzeit noch einmal alles, schenkt Sonne satt und macht Lust auf Urlaub an der Ostsee. Noch einmal alle Viere von sich strecken und alle Fünfe gerade sein lassen und vor dem nächsten Winter ordentlich Vitamin D tanken. Am liebsten beim Nichtstun und beim Baden in Sonne und Meer.

Camping – Für viele ist es der Inbegriff von Freiheit und Naturverbundenheit. Auch wenn für jeden diese Freiheit ein wenig anders aussieht. Die einen gehen Zelten, um das Leben an der frischen Luft um so unmittelbarer zu genießen, die anderen brauchen den Mix aus Minimalismus und Komfort, liebevoll Glamping genannt. In den Bernsteinbädern sind Outdoor-Urlaubsfantasien keine Grenzen gesetzt. Von einfach und spartanisch bis luxuriös und mit allem Pipapo ausgestattet, bietet sich dem meerverliebten Auszeitler in den vier Seebädern der Inselmitte ein breites Spektrum des Wohnens in der Natur.

Dem Ostseerauschen ein Stück näher: Der Naturcampingplatz „Am Strand“ in Ückeritz und der Campingplatz „Am Dünengelände“ in Zempin befinden sich beide nur ein paar Meter vom feinen Sandstrand entfernt gleich hinter der Düne. Wer in Zempin Glück hat, wird sogar mit direktem Meerblick verwöhnt. Denn einige Stellplätze bieten hier freie Sicht auf die Ostsee. Der Weg zum Strand ist auf beiden Plätzen megakurz. Einmal über die Düne fallen und schon ist man da. Der Ückeritzer Platz mit seinen knapp 750 Parzellen ist sogar der größte Campingplatz der Insel Usedom. In den 1980ern einst doppelt so groß, schmiegt er sich heute „nur“ noch auf einer Länge von 4,5 Kilometern an die Düne. In Zempin ist es mit knapp der Hälfte der Stellplätze ein wenig kuscheliger.

Über den Köpfen der Camper wiegen sich in Ückeritz wie in Zempin die Kronen der Küstenwaldkiefern im Wind. Von den jeweiligen Promenaden schlängeln sich verschlungene Waldpfade bis zu den einzelnen Bereichen. Während sie in Ückeritz so wunderschöne Namen wie Erlengrund, Buchenhain oder Kiefernwäldchen tragen, ist der Zempiner Platz in Farben eingeteilt.

Doch ganz gleich, ob im Zelt, im Wohnmobil oder im Wohnwagen, ob kurzentschlossen oder Dauercamper – sowohl auf dem weitläufigen Ückeritzer Gelände als auch im verwunschen idyllischen Wäldchen zwischen Zinnowitz und Zempin finden naturverbundene Menschen ein ideales Örtchen zum Aus- und Entspannen. Die Stellplätze bieten einigen Komfort wie Strom- und zum Teil auch TV-Anschlüsse. Es gibt Frischwasserzapfstellen – in Zempin sogar direkt an den Parzellen, qualitativ hochwertige Sanitär-Anlagen mit Duschen und Kinder-Duschen, Häuser mit Kochmöglichkeiten und Waschmaschinen sowie Trocknern, Spielplätze nebst Kinderspaßprogramm, im Umfeld der Rezeptionen gibt es kostenloses WLAN – Es ist alles da.

Auch feste Unterkünfte können auf den beiden Campingplätzen gemietet werden. In Ückeritz kann man in Bungalows nächtigen, in Zempin neben solchen auch in Finnhütten, Schlaffässern und sogenannten Pods. Das sind hölzerne Tiny Houses in Form eines Rundzeltes mit einem kleinen Vorraum und einer Schlafkammer.

Auf beiden Plätzen gibt es einen Supermarkt. In Ückeritz ist auch ein Brötchenservice allmorgendlich unterwegs. Dagegen zaubert im Zempiner Lädchen Sylke täglich frischen Kuchen, während in der Räucherhütte von Fredi frisch geräuchert wird. Bei Malte in der Strandoase in Ückeritz erhält man vom Obst über selbstgemachte Marmeladen und Honig bis hin zu feingeistigen Likörgenüssen und spannenden Urlaubslektüren alles, was Seele und Magen begehren.

Zeit fürs Kochen unter freiem Himmel. Es gibt Nudeln und Antipasti. Auf dem kleinen Campingkocher ist das minimalistische Zwei-Gänge-Menü schnell gemacht. Der Nachbar prostet mit Bierchen zu. Es ist erstaunlich, mit wie wenig Luxus der Mensch glücklich sein kann. Wer nicht selbst kochen möchte, lässt sich in Zempin in der Spelunke mit feinen Köstlichkeiten verwöhnen. In Ückeritz hat der geneigte Campinggast die Qual der Wahl zwischen deftigem Krustenbraten in der Strandoase, italienischen Klassikern in der Pizzeria Inselkind und Schnitzel im Imbiss zum Leuchtturm.

Der Rückzug ins Campingbettchen fällt nicht schwer. Sonne und Strand machen müde und beim steten Rauschen der Ostseewellen schläft es sich gleich nochmal so schön.

Klein, aber fein geht’s auf dem familienbetriebenen Koserower Campingplatz „Am Sandfeld“ zu. Wer schon immer einmal mitten in einer Räuberkuhle urlauben wollte, hat hier die Gelegenheit dazu. Denn selbige Kuhle – der wunderschöne Buchen- und Kiefernwald direkt am Koserower Streckelsberg, in dem natürlich heute keine Seeräuber mehr wohnen – befindet sich in unmittelbarer Nähe. Da der Platz direkt hinter der Koserower Steilküste liegt, führt eine Treppe hinunter an den Strand. Es gibt rund 150 Stellflächen, darunter auch schattige Parzellen. Alle Plätze verfügen über einen Strom- und einen TV-Anschluss.

Vor allem Zeltern gefällt der urige Platz am Koserower Dorfrand, denn inmitten des naturbelassenen Geländes fühlt sich Campen noch wahrlich authentisch an. Das moderne Rezeptionsgebäude ist nicht nur Empfang und Schaltzentrale des Platzes. Hier befindet sich ein gemütlicher Aufenthaltsraum. Morgens können hier frische Brötchen und abends leckere Pizzen erstanden werden. Auch „Am Sandfeld“ sind wie in Zempin und in Ückeritz die Sanitäreinrichtungen supermodern. Für die kühleren Vor- und Nachsaisonzeiten ist eines der beiden Bäderhäuser sogar kuschelig beheizt.

Denn Camping – so kommt uns auf jedem Platz zu Ohren – ist nicht mehr nur ein reines Sommervergnügen. Auch die Vor- und Nachsaison und vor allem die Zeit um Silvester sind für viele mittlerweile gern genutzte Campingauszeiten. Immer mehr würden sich diesem Vergnügen hingeben und so haben sich auch die Campingplätze in den Bernsteinbäder auf die Nachfrage eingestellt, verlängern ihre Öffnungszeiten bis weit in die Vor- oder Nachsaison hinein, laden zu Silvester auf ihre Plätze ein oder haben wie der Zempiner Platz fast das ganze Jahr hindurch geöffnet.

„Wintercamping ist derzeit sehr angesagt“, meint Bärbel Laudien vom Stubbenfelder Campingplatz, der über Weihnachten und Silvester immer gut gebucht ist. Das Areal zwischen Kölpinsee und Ostsee, das die Familie Laudien seit 30 Jahren als Campingplatz bewirtschaftet, ist ein wahres Schmuckstück und kann vielmehr Resort denn Zeltplatz genannt werden. Denn was es auf diesem Platz alles gibt, hat mit schnödem Campen im spartanischen Zelt, nicht mehr viel zu tun.

Auf den hübsch angelegten Terrassen gibt es alles, was komfortliebende Outdoorfans mögen. Die gewundenen Wege zwischen den teils bis zu 200 Quadratmeter großen Stellplätzen tragen Namen. Alte Buchen und Eichen sorgen für kühlenden Schatten. Die Parzellen haben jeweils Strom-, Wasser-, Abwasser- und TV-Anschluss. Das sonst so rare Inselinternet ist hier kostenfrei im W-LAN auf dem gesamten Platz erhältlich. Es gibt nicht nur moderne Duschhäuser mit süßen Kinder- und sogar Babybädern, es gibt auch Mietbäder für das private, stille Örtchen während des Aufenthaltes und sogar zwei Saunen, ein Fitnessstudio, von dem manch anderer Inselort nur träumen kann und die Möglichkeit, sich mit Massagen verwöhnen zu lassen.

Auch Nichtcamper können auf dem Platz in Blockhäusern, Bungalows und Ferienwohnungen dem süßen Nichtstun frönen. Ein riesiger Spielplatz mit Rutschen und Kletterparcours sorgt dafür, dass die süßen Kleinen vom Toben abends ausgepowert ins Campingbettchen fallen. An Regentagen wird’s im Clubhaus bei Kickern, Flippern, Billard oder Micro-Bowling garantiert nicht langweilig. In der Mungobar finden im Sommer Live-Konzerte statt und bei großen Sportereignissen gibt’s im großen Pavillon Public Viewing. Zudem sorgen ein Café und ein Restaurant fürs gaumenfreudige Wohl. Und der Strand?

Der ist nur knapp 100 Meter vom Platz entfernt. Morgens, gleich nach dem Aufstehen soll das Bad in der Ostsee bekanntlich am gesündesten sein. Also geht‘s am nächsten Morgen mit noch schlaftrunkenen Augen direkt an den Strand. Oben auf der Düne kommen schon die ersten Frühbader entgegen. „Es gibt doch nichts Besseres, um den Kreislauf ordentlich in Schwung zu bringen“, sagt einer von ihnen.

Menschen, die dagegen ein authentisches Campingerlebnis suchen, sind auf dem Stellplatz von René König am Ortsrand von Koserow bestens aufgehoben. Hier trifft man vor allem die, die das Einfache und Ursprüngliche des Campens ohne großen Komfort und Luxus lieben. Der Stellplatz am Koserower Deich ist ein reiner Wohnmobilstellplatz, auf dem 35 Camper Platz finden. Der Strand ist gleich über die Straße, die in das Bernsteinbad hineinführt und so sind es vor allem Strandurlauber, die sich oft spontan für den Koserower Stellplatz entscheiden. „Und meist verlängern, weil sie sich hier wohlfühlen“, freut sich René König.

Auf dem Platz gibt es einfache Strandduschen und einen kleinen Imbiss mit ungarischen Spezialitäten. Denn seit 2023 wird das Bistro von einem ungarischen Ehepaar betrieben. Doch das wohl außergewöhnlichste an diesem Platz ist das Open Air Kino mit einer 180 Quadratmeter großen Leinwand. Viermal in der Woche finden im letzten Autokino Mecklenburg-Vorpommerns im Sommer Filmvorführungen aktueller Blogbuster statt. „Und die Vorstellungen sind gut besucht. Bis auf Barbie. Der lief hier im Autokino gar nicht“, lacht König.

Tagsüber spielen auf der Wiese vor der Leinwand die Kinder. Ansonsten ist es auf dem Stellplatz mit dem ganz eigenen Charme eher ruhig.

Doch ganz gleich, auf welchem Platz der Bernsteinbäder man sein Zelt aufschlägt oder wahlweise den Camper aufstellt – draußen in der Natur zu sein, weit weg vom hektischen Alltag und mit dem Rauschen der Ostsee im Ohr, bringt dem Bedürfnis nach Freiheit und Entspannung ungemein näher.

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