So wie im „Taun Fischer un sin Frau“ in Zempin. Mit der kleinen Fischgaststätte hat sich das Fischerunikat Friedhelm Schmidt 1991 neben seinem Hauptberuf ein zweites Standbein geschaffen. Inzwischen ist das Lokal eine Institution. Denn hier kommt nur fangfrischer Fisch auf den Tisch. Und da Friedhelm Schmidt nicht nur Fischer, sondern auch leidenschaftlicher Sammler und Fischpräparator ist, gibt es in seinem Restaurant auch allerhand anzuschauen. „Lauter Fische und Fischerkram. Es ist ein bisschen wie in einem Museum“, schwärmen Schmidts Töchter Bianca und Ricarda, in deren Händen das Lokal seit 2014 liegt.
So kann sich der Vater aufs Fischen konzentrieren, während seine beiden Töchter das Händchen fürs Zubereiten und Gästeumgarnen haben. Schmidts selbst gefangener Zander und der Dorsch sind die Renner auf der Speisekarte. Am schmackhaftesten in Kombi auf der Fischplatte. Damit der Magen am Ende wieder ein wenig aufgeräumt erscheint, reichen Bianca und Ricarda ihren Gästen als Absacker gern einen Fischergeist. Natürlich wie es sich gehört: Flammend serviert.
Auch Ückeritz hat ein kleines, aber feines Fischrestaurant: Das Utkiek. Hier gibt es köstliche Fischgerichte vom Fischer Will aus Kölpinsee wie Ostsee-Bruschetta aus Matjesfilet, Silberlachs mit Sanddornsauce oder Zanderfilet an Weißweinsoße. Krabben und Co sucht man auf der Karte des Utkiek vergebens. Hier kommt nur auf den Tisch, was für die Region typisch ist. Das Restaurant mit der großen Sonnenterrasse ist berühmt für seinen Blick über die Ostseedüne. Schlemmen und in die Weite schauen – was braucht man mehr für einen genussvollen Abend an der Ostsee?
Für diejenigen, die wissen wollen, wie viele Heringe sie verdrücken können, bietet Utkiek-Inhaber Uwe Bartelt „Hering satt“ an. Der Rekord liegt seit 2018 bei 27 Stück. Sattsehen kann man sich im Utkiek ebenfalls nicht. Galionsfiguren, Steuerräder, alte Karten, markige Sprüche – auch bei Uwe Bartelt hat sich über die Jahre einiges angesammelt. Hauptsächlich durch den Großvater. Der war Strandkorbvermieter und hatte ein Faible für maritim Antikes.
Uwe ist selbst am Strand aufgewachsen, hat im Strandimbiss seiner Eltern und später im elterlichen Fischrestaurant mitgeholfen. Für ihn war klar, dass er den Familienbetrieb eines Tages übernehmen würde. 2014 war es so weit. Für die hausgebackenen Kuchen nach alten Rezepten steht allerdings seine Mutter noch immer jeden Tag am Backofen.
Den kulinarisch wohl schönsten Sonnenuntergang können in den Bernsteinbäder Romantiker im Ückeritzer Café Knatter genießen. Was 1990 mit einer provisorisch zusammengezimmerten Bretterbude, die bei Wind an allen Ecken und Enden schepperte und knatterte, begann, hat sich über die Jahre zu einem beliebten Surf- und Genussspot gemausert. Einfach auf der Terrasse Platz nehmen und eintauchen in die entspannte Atmosphäre rund um das schönste Stehrevier der Insel. Alles Schwere fällt ab und Gaumen und Augen tanken neue Energie. Dass hier mit Jörg Abert ein Surfer und Segler Betreiber ist, sieht man auf den ersten Blick. Viel Holz, Bullaugen, rustikale Möbel – das Ambiente ist lässig und urig. Die Küche ist modern und raffiniert, bleibt aber immer mit beiden Beinen auf dem Boden. Ob Fisch, Fleisch oder Gemüse – hochwertige Zutaten aus der Region zumeist sogar in Bio-Qualität liegen dem Knatterchef und dem Küchenteam am Herzen.
Sanft und zart zergeht das Fleisch auf der Zunge. Ein zufriedenes Lächeln breitet sich auf dem Gesicht des Genießers aus. Ja, die Bernsteinbäder können nicht nur Fisch. Sie können auch Fleisch. Und zwar vom Feinsten. Ein Wagyu-Steak zählt zum Besten, was es an Fleisch auf diesem Erdball zu erstehen gibt. Und wer es probieren will, muss dafür nicht extra nach Japan reisen, von wo das Luxus-Rind kommt. Das Loddiner Waterblick – die Top-Adresse in Sachen Fisch in dem kleinen Bernsteinbad Loddin – bietet seit einer Weile neben frischem Zander auch Wagyu-Steaks an.
Seit 33 Jahren ist Peter Noack der umtriebige Geist des Waterblick. Als er und seine Frau das Restaurant am 1. August 1990 eröffneten, standen vier Gerichte auf der Karte. Seitdem hat das Fischrestaurant sich zwar äußerlich immer wieder einer Verjüngungskur unterzogen. Im Herzen ist Peter Noack sich jedoch treu geblieben. Etwas Echtes und Authentisches möchte er seinen Gästen bieten und das mit Qualität. Dass dabei auch Neues und Ausgefallenes auf der Speisekarte landet, ist der Reiselust des Gastwirtes geschuldet. Auf einem Asientrip hat Peter Noack das Wagyu-Rind entdeckt und war prompt begeistert vom Geschmack.
Doch keine Sorge, das Restaurant mit dem unvergleichlichen Sonnenuntergangsblick bietet auch weiterhin Gerichte aus der pommerschen Region an. Der Zander an süßsaurer Soße mit Stampfkartoffeln ist bis heute unübertroffen. Genauso wie die Fischsuppe oder die Loddiner Bratfischpann, bei der direkt aus der rustikalen Gusseisenpfanne gespeist wird.
Für das Dessert, aber auch für alle, die für Süßes das richtige Schleckermäulchen und den passenden Nachtischmagen besitzen, gibt es in den Bernsteinbädern eigentlich nur eine Adresse: Das Café Moritz in Koserow. In dem Familienunternehmen der Grambows, das bereits zum dritten Mal in Folge zur beliebtesten Eisdiele in ganz Meck-Pomm gekürt wurde, gibt es feinstes, hausgemachtes Eis. Jeden Tag frisch gemacht, kann man sich zwischen den verschiedenen Sorten gar nicht entscheiden. Der Renner ist das Sanddorneis. Aber am liebsten würde man gleich alle probieren. Unbedingt verkosten sollten Zuckerschnuten hier die leckerste Sanddorn-Torte der Insel. Seit mehr als 18 Jahren ist sie das Highlight und der Stolz des Café Moritz. Jeden Morgen backt sie die Mutter der Cafébetreiberin, Bärbel Grambow, trotz ihrer über 70 Jahre noch selbst.
Zahlreiche weitere tolle Restaurants, die es diesmal vielleicht nicht in diesen Blog geschafft haben, findet Ihr in unserem A-Z.
Text: Sandra Grüning – Textwerkstatt Küstenkind Fotos: Henry Böhm – Usedomgalerie