Bernstein-Selbsttest

Wer genau hinsieht, für den sind die Strände der Bernsteinbäder wahre Fundgruben an angeschwemmten Naturmaterialien.

Ganz besonders natürlich an Bernsteinen: Wenn es ordentlich gestürmt und der Nordostwind hohe Wellen auf den Sand geworfen hat, kann man sie an den Spülsäumen zwischen den Buhnen zuhauf finden, die golden leuchtenden Meeressteine.

Doch nicht alles, was da im flachen Wasser zwischen Seegras und Muscheln glänzt, ist Bernstein. Auch manch hübscher Stein oder vom Meerwasser geschliffene Glasscherben können, wenn sie nass sind, wunderbar glänzen. Woran also erkennt der Finder, ob er einen echten Bernstein gefunden hat?

Um sicher zu gehen, dass man keinen Weißen Phosphor gefunden hat, der sich bereits bei 34 Grad Celsius und wenig Reibung entzündet, sollte man zum Bernsteinsammeln immer ein Gefäß mit Wasser oder Sand mitnehmen. Hierin kann der Findling sicher transportiert werden.

Aber zurück zu unserem Bernstein. Im Internet kursieren manch hilfreiche, aber auch manch unbrauchbare Tipps, das Wertvolle vom nur natürlich Schönen zu unterscheiden. Wir haben uns ein paar dieser Tests einmal genauer angesehen und sie ausprobiert.

Zehn Bernsteinerkennungstests

Bernstein schwimmt

Während Steine bekanntlich zu Boden sinken, ist Bernstein so leicht, dass er im Salzwasser schwimmt. Allerdings nur in Salzwasser! Wenn man in einen halben Liter Wasser etwa vier Esslöffel (170 g) Salz gibt, also eine gesättigte Salzlösung herstellt, sinken Steine oder Glas nach unten. Bernstein hingegen schwimmt auf der Oberfläche. Das tut Kunststoff aber leider auch. Wenn man nun das schwimmende Fundstück in ein Glas mit Süßwasser fallen lässt, geht echter Bernstein unter, während Plastik weiterhin an der Oberfläche schwimmt.

Test-Fazit: Daumen hoch

 

Bernstein ist weich

Bernstein ist fossiles Harz. Es hat eine weiche Konsistenz mit einer Mohshärte von 2 bis 2,5. In der Mineralogie werden Mineralien auf eine 10-stufige Skala der Härte eingeteilt. Wobei der Diamant mit einer Härte von 10 das härteste Mineral ist. Drückt man mit einem Messer auf den Bernstein hinterlässt es eine Rille. Und schleift man ihn mit Sandpapier oder einer Feile ein wenig an, kann man feines, weißes Pulver von ihm abreiben.

Test-Fazit: Daumen hoch

Bernstein schmilzt

Eine Nadel an einer Zange so lange erhitzen, bis sie rot glüht. Leicht wie Butter müsste sie nun in den Bernstein eindringen können. Denn das Jahrmillionen alte Harz verformt sich bei einer Temperatur von 170 bis 200 Grad Celsius. Während sich die Nadel in den Stein brennt, fängt er an zu rauchen und zu duften.
Allerdings ist Bernstein recht porös. So dass er bei größerem Druck zerbrechen kann.

Test-Fazit: Daumen nur bedingt nach oben

Bernstein duftet

Durch Abrieb mit Schleifpapier oder Hitzeeinwirkung mittels einer heißen Nadel, fängt echter Bernstein aromatisch an zu duften. Hält man ihn kurz unter ein Feuerzeug, verströmt er einen holzig harzigen Geruch, der auch ein wenig nach Teer und Asphalt riechen kann. Kunststoff dagegen stinkt beißend.

Test-Fazit: Bei vorsichtigem Test Daumen hoch

Bernstein brennt

Vorsicht! Jetzt wird’s höllisch heiß. Bernstein kann im Gegensatz zu Kunstharz leicht angezündet werden. Bitte nur an einer Zange anzünden. Nicht in der Hand! Während des Brennens zeigt der Stein eine helle Flamme, die stark rußt. Dabei verströmt er den bereits erwähnten harzig ätherischen Duft. Kein Wunder, dass die Ägypter früher und die Inder sogar heute noch bei der Gottesanbetung Bernsteine ähnlich dem Weihrauch verbrennen. Nachteil dieser Methode: Übrig bleibt von unserem schönen Bernstein nur eine verkohlte, spröde Masse.

Test-Fazit: Daumen runter

Bernstein ist elektrisch

Reibt man den Bernstein schnell und stark an Textilien wie Samt oder Wolle, lädt er sich elektrostatisch auf, so dass er kleine Papierfetzten, Haare oder Fussel anzieht, die dann an ihm haften bleiben. Bei Glas oder Kunstbernstein funktioniert das nicht.

Test-Fazit: Daumen hoch

Bernstein klingt nicht

Klopft man mit dem Bernstein gegen die Zähne klingt er weich und dumpf. Steine dagegen erscheinen härter und klackern beim Klopfen gegen die Zähne mit einem hohen Geräusch.

Test-Fazit: Daumen hoch.

Bernstein ist farbecht

Tränkt man ein Wattestäbchen mit Aceton und reibt es über den Stein, färbt er nicht ab. Pressbernstein oder Kunstharz hingegen hinterlassen eine gelbliche Einfärbung. Zudem werden diese weich. Aceton ist in vielen Nagellackentfernern enthalten oder im Baumarkt bei den Lösungsmitteln zu finden.

Test-Fazit: Daumen hoch

Bernstein leuchtet

Hält man das Fundstück unter eine UV-Lampe oder unter Schwarzlicht, leuchtet Bernstein an glatten Bruchkanten neongrün. An stark verwitterten Stellen schimmert er olivgrün.

Test-Fazit: Für diejenigen, die eine solche Lampe besitzen, Daumen hoch

Bernstein glänzt

Bernstein hat eine hohe Lichtbrechung. Wenn Bernstein nass ist, glänzt und schimmert er daher im Licht oder in der Sonne auffällig.

Test-Fazit: Daumen nur bedingt hoch, da Steine oder Glas in feuchtem Zustand auch glänzen können.

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